Freitag, 16. März 2012

Über 30 Grad...Zeigt her was ihr habt!

Fuer mich hat sie ja schon lange begonnen, die Poolsaison. Da war ich aber auch weit und breit der einzige, der so denkt. Meine enthuisiastischen Vorschläge schon im Januar bei knapp ueber 20 Grad mal den Pool auszutesten, wurde einstimmig von allen meinen Freunden abgelehnt.

Aber als am Wochenende das Thermometer zum ersten Mal dieses Jahres über die magische 30 Grad Marke stieg, entschieden sich auch die restlichen 3 Millionen Los Angelinos dass es nun warm genug ist sich an den Pool zu legen und ihre von Nutrition Diet bzw den neusten Fitness Trends geprägten Astralkörpern zur Schau zu stellen. Während ich kein Problem habe mich auch mal bei laecherlichen 20 Grad an den pool zu legen, wuerde ein herkoemmlicher Los Angelino nicht im geringsten daran denken bei so KALTEN Temperaturen sich an den Pool zu legen.

Wenn die wüssten, dass wir Deutschen schon beim ersten Fall der 20 Grad Marke völlig aufgeregt in kurzer Hose die Biergärten und Eisdielen bundesweit stuermen, Grillabende planen und vor lauter Glueck die ganze Welt umarmen können, würden sie sich wahrscheinlich schämen für ihren respektlosen Umgang mit Temperaturen um die 20 Grad Marke.

Ja man konnte es merken- Los Angeles war bereit für das erste richtige Sommerwochenende dieses Jahres. Das konnte ich schon merken als ich Samstags Morgens noch völlig verschlafen im Ralph´s Supermarkt die Zutaten für unsere kleine Mojito Poolparty besorgte und ich gleich das Gefuehl hatte, dass ich wohl nicht der einzige bin, der an diesem Samstag die heissesten Poolcocktails mixen wollte. Die Alkoholregale waren so leergefegt wie die Stadionränge des FC Remscheid.

Aber ich habe noch alles bekommen und ich sags euch: ihr duerft mich ab jetzt Mojito Koenig nennen! Denn meine Mojitos ( alles frisch und nur vom feinsten!!!) waren so gut, dass ich mit meinen Freunden den ganzen Tag am Pool abhing, wir Cocktails schluerften und uns mehrmals mitgeteilt haben wie schön das Leben doch ist.



Der Sonntag danach startete mit einem angenehmen Spaziergang durch den Runyon Canyon, als ich plötzlich einen Anruf erhielt, ob ich nicht gerne zu einer Poolparty in den Hills kommen möchte. Wenn das Stichwort "Hills" fällt, kann man eigentlich zu 99% davon ausgehen, dass diese Pachty in einer riesen Huette stattfindet, die Maenner ihre mit Schwerstarbeit im Fitnessstudio (unterstuetzt von ein wenig Steroids) geshapten Bodys zur Schau stellen und die Frauen zeigen,wo der Beverlly Hills Plastic Surgeon mal wieder fleißig gewerkelt hat.

Ja und so war es auch.

Da saß ich nun mit meinem Drink auf einer weissen Couch, neben einem kleinen nervigen Paris Hilton Köter und wurde in eine Unterhaltung involviert, in der es darum geht, ob es sich noch lohnt seine Luxushaeuser für Pornodrehs zu vermieten oder ob man es lieber sein lassen soll, weil die $$$ nicht mehr stimmen. Aha. Was sollte ich dazu sagen. Sprachlos war ich. Und das passiert nicht oft.

Geil waren natuerlich mal wieder die typischen LA Barbies, die sich mal wieder so dermaßen aufbrezeln und samt Hueten, dicker Make Up Schicht und hochhackigen Schuhen (mind. 20 cm!) mit Cocktail in der Hand am Rande des Pools entlang stolzieren,aber nicht mal auf die Idee kommen ihren kleinen Zeh ins Wasser zu halten, geschweige denn ihre tollen und teuren Silikontueten. Hallo???!! Was ist denn bitte der Sinn einer Poolparty? Fuer mich heisst Poolparty: Drinks, laute Musik und Arschbomben in den Pool (am besten mit Anlauf von Nachbars Gartenhaus).

Die restliche Zeit haben die Mädels dann damit verbracht, die verschiedenen Bikinikollektionen einer extra eingeladenen Stylisten auszuchecken. Schließlich ist der kommende Sommer lang und man muss mindestens 5 Poolpartys mit verschiedenen Styles auftreten, bevor man wieder den alten Bikini auspackt. Lang lebe meine schwarze American Apparel Badebuchse, die mich schon seit 3 Jahren begleitet und waehrend meines Philippinenaufenthaltes 3 Wochen am Stueck das einzige Kleidungsstueck war, dass meinen Astralkörper bedeckt hat.

Der Sommer kommt. Lasst es euch gut gehen.

Love & Light aus El Lay




Dienstag, 13. März 2012

Der gemeine Kony 2012 und die Hollywood Poolpartys. Wochenrueckblick!

Also als erstes möchte ich mich dafür entschuldigen dass ich es noch nicht geschafft habe Kony 2012 mehrmals auf meiner Pinnwand zu posten, zu teilen und die gesammelte Facebook Welt aufzufordern bei diesem Movement mitzumachen. Zum Glück haben dass schon meine anderen 493 Facebookfreunde für mich gemacht.  Und ich wuerde mal behaupten bei 99,9% der Facebook Community bleibt es nämlich dann aber auch beim Teilen auf Facebook. Es wird sich kurz am nächsten Tag in der Mittagspause oder beim Machiato trinken im Starbucks um die Ecke mit der besten Freundin darueber unterhalten und gemeinsam festgestellt wie schlimm die Welt doch ist, bevor man 30 Minuten später wieder ein neuen lustigen, traurigen, perversen, auf jedenfall mit Sensationsmaterial behafteten Youtube Clip entdeckt. Aber kann man sich wirklich als  revolutionärer Social Media Gerechtigkeitskämpfer fühlen wenn man einen 30 minuetigen Film schaut und dann einmal bei Facebook auf teilen klickt?
Oder geht diese viral Campaign morgen wieder in den Welten des www. unter, weil andere "Youtube Video Zusammenschneider" ein noch viel aufregenderes Thema upgeloaded haben um die Facebook Welt zu schocken, oder nächste Woche Karl Otto zum hundertsten Mal die Initiative gründet, dass wir alle ein Facebook Foto von hungernden Afrika Kindern hochladen um darauf aufmerksam zu machen und Annelise M. daraufhin dazu auffordert am 5.5.2015 nicht tanken zu gehen? Was ist eigentlich mit Haiti? Hat die Facebook Sozialgemeinde eigentlich das Thema "hungernde Kinder, die auch ein paar Jahre nach der Erdbebenkatastrophe trotz zahlreicher Facebookgruppen und Versprechungen immer noch kein Kopf über dem Dach haben" vergessen?
Eins steht fest: Kony ist ein Arschloch. Dass er jetzt sichergehen kann, dass alle wissen, dass er ein Arschloch ist, davon kann er ausgehen, obwohl ihm das in seinem Djungelversteck wahrscheinlich ziemlich egal ist.

Wir können aber auch feststellen (und das finde ich viel interessanter): Die kollektive Facebook Meinungsbildungswelt nimmt Dimensionen an, die man sich vor 5 Jahren noch nicht haette vorstellen koennen. Das ist alles schön und gut (ja auch ich bin der Meinung, dass das Treiben in Uganda gestoppt werden soll) aber ich wuerde mir doch sehr wuenschen, wenn wir alle mal unsere Meinungen gründlicher recherchieren bevor es völlig undurchdacht durch ein Klick in die Welt hinausposaunt wird. Wenn ihr euch wirklich so sehr dafür interessiert, dann setzt euch vorher mit den verzwickten politischen Verstrickungen in den Regionen rund um das "Horrorland" auseinander. Oder haben wir nicht alle mitbekommen, dass wenn man Osama Bin Laden erschiesst das wirkliche Problem nicht behoben ist? Haben wir nicht alle auf George Bush und die Medien geschimpft, dass sie uns einen vorgaukeln, das Osama Bin Laden allein an allem Schuld ist?

Und sollten wir wirklich der Charity Invisible Children blind vertrauen nur weil der blonde kleine Junge so süss im dem Video ist?
 Was würdet ihr sagen, wenn die Figur Kony rein fiktiv wäre und das alles nur ein Gag war? Es hätte keiner gemerkt weil die Bilder so glaubwürdig und herzzerreissend sind, dass das state of mind quasi dazu einlädt sich manipulieren zu lassen. Mmmh vielleicht bin ich der einzige auf der Welt, der so denkt, aber ich finde das alles sehr gefährlich, wie leicht wir uns von Bildern beeindrucken lassen.

Wahr oder falsch, ich habe gelesen, dass Invisible Children letztes Jahr zu dritt 1 Million USD an Reisekosten über ihre Charity abgerechnet haben und eine weitere Millionen für die Produktion des Videos an Spendengeldern abgezweigt haben. Nur 31% der Spenden gehen tatsächlich für den eigentlichen Zweck drauf. http://www.charitynavigator.org/index.cfm?bay=search.summary&orgid=12429

Mmmh not bad. Privatjet nach Uganda mit Zwischenstop in St. Tropez? Oder womit haben sich die Gründer ihre sehr niedrige 2 Sterne accountability Beurteilung verdient? Ich weiss nicht ob die Fakten über Invisible Children stimmen, aber wenn ja und ich einer von den 45983930 tausend Facebook Freiheitskämpfern wäre, der ohne jegliche Hinterfragung seine Meinung in die Welt hinausposaunt hat und zur Krönung auch noch einen Artikel aus dem Hollywoodreporter veröffentlicht (ja das habe ich wirklich in dem Newsfeed eines Facebookfreundes gelesen), dass jetzt auch Hollywood, genauer gesagt Kim Kardashian und Justin Bieber die Stop Kony Aktion via Twitter unterstuetzen (aha!), dann DANN DANN ja dann würde ich meinen besten Freund direkt mal fragen ob er mir mal kräftig auf den Hinterkopf schlagen kann. Am besten mit einem Baseballschläger.

Eigentlich wollte ich euch ja was über die feierliche Eröffnung der Hollywood Poolparty Saison erzaehlen, aber irgendwie habe ich jetzt keine Lust mehr. Kony und Poolpartys, das passt ja null.

Mit friedlichen Anti Kony Grüßen aus El Lay