Montag, 28. November 2011

Stehen David Beckham und ich am Pissoir...


ja sowas passiert zwar selten (also in der Konstellation zumindest) aber mehr dazu spaeter...

also erstmal Happy Thanksgiving euch allen nach Deutschland. Jetzt denkt ihr euch bestimmt: Thanksgiving? Ja und?was hab ich damit zu tun?
Ja genau das gleiche habe ich mir auch gedacht, als ich mich in den letzten Tagen mehrfach vor diversen Amerikanern erklaeren musste, dass wir in Deutschland kein Thanksgiving feiern. Warum sollten wir auch den Tag feiern als die weissen Siedler damals durch Nordamerika gepilgert sind, von den Einwohnern als Willkommensgruss zum Thanksgiving Dinner eingeladen worden und dann als Dankeschoen von den Weissen verscheucht oder abgeschlachtet wurden? Oder wie war das nochmal: die Weissen haben die Indianer verdraengt und als Entschuldigung ein Versoehnungsabendessen veranstaltet?
So oder so, ich wuerde hinter diesem Feiertag sowieso eher ein grosses Fragezeichen setzen und glatt behaupten, dass es den meisten Amis eh egal ist. Hauptsache es wird gegessen, was das Zeug haelt und am naechsten Tag (Black Friday) geshoppt, bis die Kreditkarte glueht.

Da ich aber trotz meiner deutschen Staatsbuergeschaft an den amerikanischen Festivitaeten teilgenommen habe und mit ein paar Freunden den wohl besten Truthahn der Welt zubereitet und verspeist habe, konnte ich Freitag Morgens leider nicht um 6 Uhr morgens aufstehen, zur Mall fahren und mich in meinen Pyjamas 2 Stunden lang in eine Schlange stellen, um einen um 300 Dollar reduzierten Flachbildfernseher zu ergattern.


Ich weiss nicht wie es euch geht, aber wenn die Weihnachtszeit naht, dann werde ich immer ganz ruhig und sinnlich. Neben kochen, Truthahn essen, war einer meiner Highlights letzte Woche das jeden Sonntag Abend stattfindende Jazzkonzert im W Hotel. Fuer solch ein Event kombiniert mit meiner ohnehin schon sehr sinnlichen Weihnachtsstimmung, schmeiss ich mich auch gerne Mal in ein Sakko und schmier mir ein wenig Gel in die Haare und tue so als ob Jazz schon immer meine Leidenschaft gewesen waere. Natuerlich nicht, aber als ob irgendeiner von diesen Hollywood Haufen eine Ahnung davon haette. Der Abend verlief jedenfalls feuchtfroehlich. Zusammen mit ein paar Freunden, schwang ich die Hueften zur Jazzmusik, trank mittelteuren Rotwein und genoss jede Sekunde an diesem sommerlich warmen Winterabend in Hollywood.


 Leider drueckte die Blase nach einer Weile und obwohl ich eigentlich keine Lust hatte auf Toilette zu gehen schlenderte ich  dann doch mit meiner schnieken Gelfrisur und meinem verhaeltnissmaessig grossem Rotwein Glas ganz routinemaessig in Richtung Restroom: Tuer auf, zielgerichteter Gang zum naechsten freien Pissoir. Hose auf, Schnidelwutz raus, einfach mal freien Lauf lassen, gefolgt von einem innerlichen Seufzer. So Maedels, aufgepasst: wenn Maenner nebeneinander am Pissoir stehen gibt es inoffizielle Regeln:


1. Man(n) verrichtet sein Geschaeft moeglichst schnell und schaut dabei geradeaus gegen die Wand, in den Spiegel oder Fernseher oder was auch immer.

2. Auf keinen Fall dreht Man (n) sich nach rechts oder links und schaut seinem Nachbarn an.

3. So lang Man (n) sich nicht kennt, faengt man kein Gespraech waehrenddessen an.

Und als ich mich also am Pissoir entleerte und aus welchem Grund auch immer Regel Nr. 2 missachtete, fiel mir auf, dass ich das Vergnuegen hatte  mit dem Frauenschwarm schlechthin, dem Typen mit dem fast jede Frau seinen Mann betruegen wuerde und last not least ,dem absoluten Idol aller metrosexuellen/unisexfrisurentragender Fussballer, gemeinsam zu urinieren. David Beckham!!!
Jetzt denkt ihr bestimmt: wow, ist ja ganz interessant, aber das passiert seinen Mannschaftskameraden jeden Tag nach dem Training. Ja kann sein. Aber jetzt ratet mal, wer mir beim pinkeln zu meiner Linken Gesellschaft leistete? The one and only Boxing legend Evander Holyfield. Natuerlich wanderte mein Blick sofort auf sein rechtes Ohr um zu schauen ob das von Mike Tyson abgebissenerStueck Ohr vom legendaeren Fight  aus dem Jahr 2007 mittlerweile nachgewachsen ist und sich ueber die Jahre erholt hat. Ich kann aber hiermit offiziell verkuenden: nein, es ist nicht nachgewachsen und es fehlt immer noch.

Mit dieser gewonnen Erkenntnis machte ich mich wenig spaeter auf dem Weg nach Hause. Auch wenn es aufregendere Dinge im Leben gibt, diese Dreier Pinkelkonstellation wird so schnell nicht wieder zustande kommen.

Da wir schonmal beim Thema sind (also Jazzmusik, sinnlich, Rotwein- nicht pinkeln mit Beckham) moechte ich euch jetzt auch gleich mal stolz mitteilen, dass ich am Samstag Abend (!!) in der Philharmonie war . Ja aaaaaa richtig gehoert. Und ich kann euch sagen. Die Philharmonie in LA ist auf jeden Fall einen Besuch Wert. Denn Abseits von Beach, Fitness, Stars, Sternchen, Pommes und Disco hat die Stadt auch was kulturelles zu bieten.

So Leute, genug blabla fuer heute. Eins noch: Wenn jemand zufaelligerweise meine Mutter trifft, erzaehlt ihr bitte, dass ich neuerdings mich mit Freunden zum gemeinsam Kochen verabrede, auf Jazz Konzerte gehe und meinen Samstag Abend zu beethovischen Klaengen in der Philharmonie verbringe. Sie wird es euch zwar nicht glauben, aber ein Versuch ist es wert. Und wer Lust auf ein kulturell ausgiebiges Wochenende in LA hat, der ruft mich bitte so schnell wie moeglich an, bevor sich meine sinnliche Stimmung bald wieder auf unbestimmte Zeit verabschiedet.

Ich wuensche euch allen einen Super Start in den Dezember. Seid lieb zueinander und geniesst die Weihnachtszeit.

28 Grad warme Gruesse aus Los Angeles. Love & Light

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