Mittwoch, 16. Februar 2011

Die "kleine" chillige Grammy Party...

Eigentlich wollte ich ja auf der Couch sitzen, einen heißen Grüntee mit Honig trinken und die Grammys anschauen. Schließlich ist es Sonntag Abend, ich war den ganzen Tag am Strand und bin müde vom chillen. Wie das Schicksal es so wollte kam ein Freund vorbei und versuchte mich zu überreden mit auf die Zitat " kleine chillige Grammy Jazz After Party" ins W Hotel zu kommen. Eigentlich dachte ich ja ich wäre von dieser "ich hab Angst was cooles zu verpassen Psychose"(unter der ich seit meiner Schulzeit litt) geheilt, da die Umstände eigentlich eher für einen chilligen Couchabend sprachen Ja und EIGENTLICH hätte ich ja dankend abgelehnt, aber hätte hätte Fahradkette... Ich hab mich aufgerafft und letztendlich einer dieser Abende erlebt von den ich meinen Enkelkindern später niemals erzählen würde....
Schnell in ein feierliches Outfit geschmissen, saß ich auch schon nach dem üblichen oberflächlichen Händeschütteln im Outdoor Lounge Bereich des Hotels alleine auf der Couch. Mein Kollege machte schnell die Biege, da er nach eigenen Aussagen ja Promoter des im Rooftop befindlichen Clubs ist und ein bisl arbeiten muss. Was der aber promotet, frag ich mich bis heute, wahrscheinlich sich selber. Denn außer sämtliche Frauen anquatschen und mit Komplimenten um sich schmeißen, hab ich nicht viel mehr von seiner Arbeit mitbekommen. Er ist einer von den Schwarzen, die es in Hollywood geschafft haben sich was aufzubauen. Nicht durch seine überdurchschnittliche Intelligenz oder sein überdurchschnittliches Aussehen, sondern das was die meisten Weißen nicht haben. Charme, ne große Klappe und die Fähigkeit zu jedem passenden Moment den coolsten Spruch ever rauszuhauen.

Jedenfalls saß ich alleine an meinem Tisch, nippte an meinem 10 Dollar teuren Bier, dass ich mir zur Feier des Tages gegönnt habe und schaue mir an wie Lady Gaga in einem Plastikei, mit einer Klebefolie im Gesicht über den roten Teppich getragen wird und später auf der Bühne aus dem Ei schlüpft um ihren neuen Song "Born this Way" zum Besten zu geben. Alter Schwede, die hat schon nicht mehr alle Tassen im Schrank. Klar ist das Show, aber ich glaub die ist wirklich ein bisl gaga im Kopf. Aber ich find das gut...why not.... express yourself...

Apropos express yourself....Da saß ich nun alleine, die Lobby war leer, die Band hat gerade aufgebaut und es schien so als ob die feierwütige Grammy Crowd erst nach der Verleihung antrudeln würde. Völlig verdutzt war ich schon, als auf einmal binnen Minuten Massen von Partygästen in die Lobby und die Lounge strömten. Von feinen Herren im Smoking, bis zu rauchenden Rockstars in zerrissenen Jeans bis zu Rappern mit dicken Goldkettchen samt dickbrüstigen Anhang. Jegliches Clientel war vorhanden. Später habe ich dann auch erfahren, dass die Show nicht live war sondern um 3 Stunden versetzt ausgestrahlt wurde, damit die Eastcoast nicht zu spät ins Bett kommt. Ich hab mich schon gewundert, warum die Leute jetzt schon kommen, obwohl die Show im vollem Gange ist...
So wie es das Schicksal wollte, kam diese Gruppe von völlig durchgeknallten Stylisten, Producern, Pop Art Artisten, wat weiss ich noch an meinem Tisch.... Ja und wie das so in Amerika ist, schließt man nach ungefähr 1,5 Min. auch schon Freundschaft und haut sich das nächste Bierchen zusammen rein... Ja und dass die Truppe offensichtlich alle im Kunstbereich anzusiedeln sind und eine coole Unterhaltung über Fußball oder Basketball somit ausgeschlossen ist, muss man sich  zwangsläufig erstmal anhören mit wem sie was und wie geshootet,gefilmt,gedreht, gestylt oder was auch immer gemacht haben. Die Truppe kam jedenfalls gerade vom Sundance Film Festival und hatte jede Menge cooler Stories...

Zwischenzeitlich war die Party im vollem Gange. Jay Z saß mit seiner Entourage ganzen hinten rechts, alle haben getanzt und getrunken als ob der morgige Montag Feiertag wäre.NOT. Urplötzlich kam Madame Julien, die selbst ernannte Stylisten, die schon laut ihrer Aussage für Magazin A-Z von New York über Tokio bis nach Ost Usbekistan gearbeitet hat (man bin ich froh, dass ich nicht in diesem verkackten Fashion Business arbeite) auf die wunderbare Idee, ein Fotoshooting in ihrem Hotelzimmer zu machen. Innerhalb von wenigen Minuten, hatte sie wildfremde Leute zusammen, die sich dann nach zusätzlichen 20 min halb nackt mit mindestens 1,5 Promille in ihrer Dusche räkelten und von ihr geknipst wurden.


Für einen Moment dachte ich mir schon:"Alter wo bist du denn jetzt wieder hier gelandet?" Aber egal, ich bin ja der Meinung, man sollte jeden Scheiss mitmachen, denn vielleicht leben wir ja nur einmal...!??
Somit trank ich Wein aus Flaschen, hatte jede Menge coole Unterhaltungen und war live dabei. Als ich das Hotelzimmer verließ um wieder runter auf die Partyzu gehen dachte ich mir noch : "Alter jetzt kann dich garnichts mehr schocken in dieser Stadt"
Auf der Suche nach meinem "Promoter" Charmebolzen Kollegen entschied ich mich einen weiteren Drink an der Bar zu nehmen, als mich plötzlich dieses Mädel ansprach: Ok ich würde sie jetzt nicht als das typisches Mädchen von nebenan bezeichnen. Denn typische Mädchen von nebenan haben keine Silikonbrüste und blonde Haare, aber zumindest war sie nett und hatte einen guten Sinn für Humor. Es war der übliche Small Talk über dies und das... Was machst du, wo lebst du (" oh u are from Germany, really????")
Jedenfalls nahme die Unterhaltung plötzlich eine unvorhergesehende Wendung als ich die Frage stellte, was sie so beruflich machen würde und sie gaaaaaaaaaaaaanz trocken antwortete: "Oh I am a pornstar". Haha Scherzkeks dachte ich mir und fragte ganz zögerlich ob sie mich verarschen wolle. " No Dude I am doing porn"
Jetzt mal Hand ans Herz Leude, wie soll man da bitte reagieren? "Hey das ist ja toll, und bei welcher Firma bist du angestellt?" ...ich glaube nicht...
Mir ist zunächst sinnbildlich die Kinnlade durch den Lobbyboden bis in die Tiefgarage gekracht, gefolgt von leicht rot anlaufen und nervösem am hinterkopf kratzen.... bevor ich mich dann wieder gefangen habe und ganz cool und lässig (was ich überhaupt nicht war in dem Moment) so getan habe, als ob das ja ein völlig normaler Beruf wäre und mich das jetzt überhaupt nicht umhauen würde...Jedenfalls muss sie am Dienstag wieder zum Dreh nach Las Vegas.... Aha....

Am Ende des Abends ist Julien, die durchgeknallte Stylisten, noch auf eine weitere glorreiche Idee gekommen: da ich ja erst vor kurzem nach Californien gezogen bin, will sie mir ihren Range Rover, samt Surfboard,2 Skateboards und einem Beach Cruiser als Willkommensgeschenk überlassen, da sie ja eh jetzt erstmal nach Hongkong und New York arbeiten muss und das Gefährt für die Zeit nicht braucht...Lucky me...Naja man darf gespannt sein!!!

So, jetzt erst mal genug von diesen kranken Hollywoodgeschichten. Ich verabschiede mich mit dem Spruch des Tages der ersten vereinigten Methodisten Kirche aus Burbank, Ca und wünsche euch eine megakoole restliche Woche....

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