Da ich mich jeden Sonntag in meine Jogger Pants schmeiße, mir einen Kaffee hole und dann im Runyon Canyon Park joggen gehe, wird es auch diesen Sonntag so sein. Ja und weil ja heute die Oscars sind, mache ich mal einen kleinen Umweg und schaue mir mal das Spekatkel an, was sich ein paar Straßen weiter da abspielt. Schließlich ist es nicht irgendein Schützenfest vom örtlichen Schützenverein. Es sind die OSCARS!
Schon ca. 100 Meter vor meiner Haustür begegnen mir die ersten Hobby Paparazzis mit ihren Mega Kameras um den Hals die nervös in Richtung Kodak Theater marschieren. Unter Hobby Paparazzis zähle ich das typische amerik. Ehepaar mit Cappie/Sonnenbrille, kurzer Hose und weissen Tennissocken, eine Horde von asiat.Touristen allesamt mit kleinen Kameras ausgestattet und eben die juten alten Hollywood Paparazzis, die mit ihren Fotos teilweise echt gutes Geld machen.
Ich fühlte mich schon ein wenig "unnormal" weil ich wahrscheinlich der einzige war, der ohne Kamera den Hollywood Blvd. runterschlenderte. Die Area um das Kodak Theater gleicht einem Hochsicherheitstrakt. Überall Zäune, Polizisten, Absperrungen, Feuerwehr, Securitys... Ich sags euch das ist krasser, als wenn sich Barack Obama, die Queen, Gaddafi und der Dalai Lama zum gemeinsam Festschmaus treffen würden.
Und als ich also den Hollywood Blvd runterschlenderte bin ich an diesem Szenario vorbeigekommen, dass das Leben in LA nicht typischer verbildlichen hätte können. Ca. 100 Meter vor dem roten Teppich der Oscars, wo in 2 Std. 150.000 dollar Limousinen anrollen werden und massenweise Promis in sündhaft teuren Roben und noch teureren Klunkern vor dem red carpet abladen, lag dieser Obdachlose schlafend in der Ecke. Auch wenn es wahrscheinlich das untypischste Fotomotiv für den heutigen Oscarsonntag ist, zückte ich meine Hightech I phone 2g Kamera und knippste es... Ich mag es, es zeigt diese absolute Kontroverse von Hollywood.
Am roten Teppich angekommen, hatte ich auch schon keine Lust mehr. Überall Zäune, überall Polizisten und überall sensationsgeile Leute. Ok jetzt denkt ihr wahrscheinlich ich wäre auch sensationsgeil, sonst wäre ich ja nicht da, aber der Unterschied zwischen mir und denen ist, dass ich nicht wie ein Urang Utan im Berliner Zoo 4 Std. vor nem riesen Gerüst hänge und warte bis was passiert.
Also schnell die Biege machen und ab ne Runde laufen im Runyon Canyon Park. Der Park ist La´s Gateway für ein bißchen Ruhe, ein bißchen Natur und einem atemberaubenden Ausblick auf ganz LA. Das besondere daran ist: hier treffen sich auch wieder die millionenschwere Housewifes mit ihren Hunden, Hollywoodschauspieler zum Joggen, Rentner beim spazierengehen und ganz normale Leute, wozu ich mich auch zählen würde.
Vor dem Eingang stapeln sich schon die ferraris, range Rovers und Rolls Royce und warten bis ihre Herrchen vom Spaziergang bzw Joggen wiederkommen. Im Runyon Canyon Park sind alle überfreundlich zueinander, jeder grüßt jeden und kleine smalltalks untereinander sind fast die Regel obwohl man sich ja eigentlich nicht kennt. Ja manche würden es als oberflächlich bezeichnen, aber ich finds cool. Ein bißchen blabla schadet nie. Warum sollte man sich auch nicht an so einem schönen Sonntagnachmittag über das Leben austauschen.
Und wenn man gar keine Lust drauf hat, dann schnappt man sich seinen Ipod und ein paar Kopfhörer (wie ich auch an diesem heutigen Tage gemacht habe ) und schon fühlt man sich wie in seiner eigenen Welt und kann jeglichem "oberflächlichen" Smalltalk entgehen. Wie auch immer.
Der Runyon Canyon Park ist sehr hügelig und einer meiner absoluten Lieblingsstrecken. Eigentlich bin ich ja eher ein Ballsportler (Fußball, Tennis, etc) und absolut kein Fan vom Joggen (weil es doch ehrlich gesagt mal superlangweilig ist ohne Ziel, Ball und Taktik irgendwo hinzlaufen). Aber die Eindrücke die man bei jedem Run (was ist eigentlich das Substantiv von joggen?Ein Jogg?Das frag ich mich jetzt schon seit 3 min.!) macht, sei es die unterschiedlichen Leute oder die tolle Natur, lassen selbst Anti Jogger wie mich erfreuen.
Oben angekommen an meiner Lieblingsbank entdecke ich einen rüstigen Rentner, der den Ausblick genießt und fließig in seinem Skript vertieft ist. Dass viele Schauspieler, Producer und wer auch immer hierhinkommen und ihre Skripte studieren, ist eigentlich fast normal. Aber der Mann war schon ziemlich alt und ich hätte ihn zu gern gefragt, ob er noch aktiv als Schauspieler arbeitet, aber letztendlich wollte ich ihm nicht in seiner Ruhe stören. Der Ausblick war die Oberbombe, wie jedes Mal. Rechts der Pazifik mit all den Booten und den Surfern und links die Berge, bedeckt mit Schnee. Wenn ich wollte könnte ich morgens surfen gehen und nachmittags snowboarden. Sowas gibt es nur in Southern California! Love it!
Auf dem Weg nach Hause fuhren ungefähr 50 schwarze Limousinen an mir vorbei, die sämtliche Oscar Gäste zum Roten Teppich chauffierten, begleitet von gefühlten doppelt so vielen Motorrad Cops. Naja wenn, das mal nicht ein bißchen zu übertrieben ist. Aber wir sind ja schließlich in Hollywood: The Show must go on! soviel dazu...
Das Bild des Tages entdeckte ich allerdings an einer Strassenwand, wo sich ein Streetartkünstler , fernab vom ganzen Geschehen (wahrscheinlich über Nacht) ordentlich austoben konnte...Checkt es aus!
So schauen wir mal was der Abend so bringt...Monday is Sunday..morgen zumindest.
Einen super+ sonnigen Start in die Woche euch allen! Ohren steif halten!
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